Nachruf

Martin Mundhenk war für uns mehr als nur ein langjähriger Arbeitskollege, persönlicher Mentor und akademischer Lehrer. Nach Studium der Informatik in Braunschweig, Promotion 1993 in Ulm und Habilitation 2000 in Trier sowie Aufenthalten an der University of Kentucky und am Dartmouth College wurde er 2001 an die Friedrich-Schiller-Universität Jena berufen. An unserem Institut für Informatik hat er sich in besonderer Weise um die akademische Lehre verdient gemacht, beispielsweise indem er als engagierter Studiendekan die Interessen der Studierenden und des Kollegiums gleichermaßen wahrnahm. Zudem erfreute sich seine einführende Programmiervorlesung für Studierende aller Fakultäten einer stetig zunehmenden Beliebtheit. Sein Lehrbuch über die mathematischen Grundlagen der Informatik erschien in diesem Jahr bereits in der siebten Auflage. Martin war außerdem ein unermüdlicher Brückenbauer und hat im Jahre 2017 das Frege-Zertifikat für Logik, eine fakultätsübergreifende Lehrkooperation zwischen dem Institut für Informatik und dem Institut für Philosophie, entwickelt und dauerhaft etabliert. In seiner Forschung arbeitete Martin an der Schnittstelle von Logik, Komplexitätstheorie und künstlicher Intelligenz, oft auch über Jahre hinweg mit jungen Koautoren. Insbesondere zur Komplexität nichtklassischer Logiken, vor allem verschiedener Modallogiken, leistete er wichtige Beiträge. Einige seiner wissenschaftlichen Wegbegleiter versammelten sich nur wenige Tage vor Martins Tod in Jena, um an einem Kolloquium aus Anlass seines Eintritts in den Ruhestand teilzunehmen.

Martin war ein allseits geschätzter Kollege, ein aufmerksamer Zuhörer und ein kluger Ratgeber. Wir werden seine überwältigende Hilfsbereitschaft genauso vermissen wie seine Bemühungen um einen gütlichen Ausgleich in Konfliktsituationen. Wir verlieren mit ihm einen humorvollen Weggefährten, einen wunderbaren Menschen sowie einen guten Freund. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. Bei aller Trauer über seinen plötzlichen Tod überwiegt in uns die Dankbarkeit, seine Heiterkeit und Lebensfreude in lebendiger Erinnerung zu haben.

Olaf Beyersdorff, Martin Bücker, Jochen Giesen, Matthias Hagen, Christian Komusiewicz, Tabea Rohr