Nachruf auf Prof. Dr. Johannes Böhm

Nachruf

Johannes Böhm, 1925 in Chemnitz geboren, wirkte nach seinem Mathematikstudium in Leipzig von 1952 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1991 an unserer Universität, zunächst als Assistent, Oberassistent und Dozent. Die Promotion (1957) und die Habilitation (1962) erfolgten unter Prof. Wilhelm Maier in Jena. 1964 erhielt er den Ruf als Professor für „Theoretische Mathematik“. Der Versuch, mit dieser seltsamen Lehrstuhlbezeichnng die Geometrie in Jena abzuschaffen, misslang jedoch. Und das ist wohl das Hauptverdienst von Herrn Prof. Böhm für unsere Universität, dass er mit großem Engagement und persönlichem Einsatz dafür gesorgt hat, dass die Geometrie als Forschungs- und Lehrgegenstand in Jena kein Opfer der sogenannten 3. Hochschulreform der DDR geworden ist wie das an so vielen anderen Hochschulen Ende der sechziger Jahre der Fall war.

Wissenschaftlich arbeitete Prof. Böhm vor allem auf dem Gebiet der Inhaltsmessung in Räumen konstanter Krümmung und der Polyedergeometrie in höherdimensionalen Räumen. Von seinen wertvollen Ergebnissen auf diesen Forschungsgebieten zeugen seine Mitautorschaft bei 7 Monographien und Lehrbüchern und seine über 60 wissenschaftlichen Veröffentlichungen in angesehenen Fachzeitschriften.

Zu einer Würdigung der Leistungen von Herrn Kollegen Böhm für die Universität gehört aber auch und vor allem seine Tätigkeit in der Lehre. Generationen von Physikern, Mathematikern und Lehrern haben ihn als hervorragenden Hochschullehrer vor allem der Analysis und Geometrie geschätzt. Davon zeugt auch die Zahl von über 100 Diplomanden, 19 Doktoranden und 18 Habilitanden.

Prof. Dr. Eike Hertel